HistorieReitrecht

Stellungnahme Öko Agro Consult

11.01.2001
Öko-Agro-Consult

Neuregelung Reiten und Fahren in Brandenburg
Sehr geehrte Frau Patzwall

ich danke für Ihre Mail vom Montag, die ich am donnerstag erhalten habe. Ich war unterwegs. 
Ich habe die Texte durchgesehen und unterstütze Ihre Haltung das Reiten und Fahren überall zu gestatten, wo es nicht verboten ist. Das entspricht nach meiner Auffassung auch dem allgemeinen Rechtsgrundsatz, wonach alles erlaubt ist, was nicht per Gesetz verboten ist.
Die Entwicklung des Reit- und Fahrtourismus als Wirtschaftsfaktor in Brandenburg ist auf einfache und leicht verständliche Regelungen des Reitens und Fahrens angewiesen.
Dabei sollte das Aufstellen von Schildern und der damit verbundene Verwaltungs- und Kostenaufwand die Ausnahme und nicht die Regel sein. Wir haben zunehmend in Tourismuszentren in Brandenburg einen „touristischen Schilderwald“ zu verzeichnen, der nicht auch noch in die Landschaft hineingetragen werden soll.
Das Problem möglicher Konflikte zwischen Reitern und anderen Naturnutzern in Ballungsgebieten könnte durch die Erklärung von Gemeinden zu „Gestattungsgebieten für Reiten und Fahren“ gelöst werden. In diesen Gebieten dürfte nur auf ausgeschilderten Reit- und Fahrwegen geritten und gefahren werden. Reiter, die in der betreffenden Gemeinde ansässig sind, wären über Reitregelungen informiert. Reiter die ein Reitgebiet besuchen wollen, informieren sich im Vorfeld. Damit wären nicht Reitgebiete auszuweisen, sondern die wenigen Gebiete mit Einschränkungen der freien Bereitbarkeit bekannt zu machen. Der Erfolg des Wirtschaftsfaktors Reittourismus in Brandenburg ist nur mit übersichtlichen und leicht verständlichen Regelungen entwicklungsfähig. Auch nützen keine Regelungen die mit den personell reduzierten Ämtern nicht umsetzbar sind.

Meine Bemerkungen kommen evtl. zu spät, um noch in der Diskussion berücksichtigt zu werden. Dennoch wollte ich meine Position deutlich machen.

Im eigenen Interesse möchte ich noch darauf hinweisen, dass wir in sehr enger Zusammenarbeit mit den Reitern und den verschiedenen Verwaltungen auf der Grundlage bereits vorliegender Arbeiten für den Landkreis Märkisch-Oderland das Reit- und Fahrwegekonzept erarbeitet haben. Die Arbeiten wurden zu 100% vom Land Brandenburg finanziert. Vielleicht sind diese Erfahrungen für das Reitwegenetz in der Uckermark nutzbar. Ich würde Ihnen gern leihweise das Reit- und Fahrwegekonzept MOL zur Verfügung stellen,um sich einen Eindruck von unserer Herangehensweise zu verschaffen. 
Wir haben einen Schwerpunkt auch auf die notwendigen Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Entwicklung der Reiterhöfe über das Reit-und Fahrwegenetz hinaus gesetzt. 
Ich danke für Ihre aktuellen Informationen zum Stand der Diskussionen und Beratungen.

Dr.Gerd Lehmann