HistorieReitrecht

Brief der VFD Kreisverband Uckermark an die Behörden

Brief der VFD Kreisverband Uckermark an die Kreisverwaltung Uckermark Amt für Flurneuordnung Prenzlau Stadtverwaltung Prenzlau Kreistagsfraktionen / Stadtfraktionen Tourismusverband Uckermark

29.10.02

Sehr geehrte Damen und Herren

in der Uckermark werden immer mehr öffentliche Wege asphaltiert. Wir Reiter hatten bisher auf den unbefestigten Sand-Kies-Wegen oder den Kopfsteinpflasterstrassen mit seitlichem Sommerweg gute Reitmöglichkeiten in der freien Landschaft. Durch die Asphaltierung wird uns jede Möglichkeit genommen, diese Wege mitzubenutzen.

Vermeintliche Lösungen, wie Jetzt z.B. beim Ausbau des Ortsverbindungsweges Seehausen-Siefertshof-Seelübbe vorhanden / geplant sind, müssen wir als Reiter ablehnen. Auf dem bisher vorhandenen Sandweg / Kopfsteinpflaster war aufgrund der geringen Geschwindigkeit ein gefahrloses Miteinander von Autos, landwirtschaftlichem Verkehr, Radfahrern, Fussgängern und Reitern möglich.

Werden die Reiter nun direkt neben der 3,50m breit asphaltierten Straße auf ein 1,50m schmales Bankett verwiesen, ist diese Route zum Reiten unbrauchbar! Aufgrund der auf Asphalt üblichen Geschwindigkeiten ist Reiten auf dem Bankett ohne bauliche Abgrenzung zur Straße hin lebensgefährlich. Begegnen sich zwei Fahrzeuge, muss eines auch auf das Bankett ausweichen – zu Pferd (oder Fahrrad) ist man hier dann sehr gefährdet (Beispiel: Potzlow-Seehausen-Blankenburg).

Dieses Bankett in der Öffentlichkeit als „Reitweg“ zu bezeichnen, ist irreführend und kann nicht im Ernst von Amts wegen als touristisch verwendbare Lösung angeboten werden.

Ein guter Kompromiss wäre ein ca. 2,50m breiter Sommerweg neben der Asphaltstrasse, wo die Wegbreite es zulässt. Die asphaltierten Ausweichtaschen wären damit eingespart. Dort, wo die Wegbreite Asphalt plus Sommerweg nicht hergibt, müssen vor Ort Lösungen gefunden werden, z.B. eine Reitspur auf dem angrenzenden Acker oder eine alternative Wegführung – möglicherweise auch mit Geldern aus Programmen wie z.B. Leader+.

Das „Wandern zu Pferde“ könnte als Wirtschaftsfaktor eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle für die Uckermark werden, wie sie andere ländliche Regionen längst erfolgreich erschlossen haben (z.B. Naturpark Hoher Fläming, Altmark, Lüneburger Heide, Eitel), wenn die Rahmenbedingungen dazu geschaffen werden. Die schlechten Ergebnisse der Region Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin in der neuen Studie des Planungsbüros BTE im Auftrag der LAGS oder auch das Negativbeispiel Fernreitweg Berlin-Usedom (Potzlow-Seehausen-Bietikow-Dreesch nur Asphalt) müssten allerdings korrigiert werden.

Wir hoffen, dass Sie den Reittourismus und insbesondere das Wanderreiten als Wirtschaftsfaktor in der Uckermark erkennen und die Bedürfnisse von Pferd und Reiter bei den weiteren Planungen für den (touristischen) Wegebau berücksichtigen.

Wir stehen Ihnen gerne für Fragen zur Verfügung. Mit freundlichen Grüssen,

WilgardSuhr
Reitwegebeautragte
VFD Kreisverbands Uckermark 

HilkePatzwall
Vorsitzende VFD Kreisverband Uckermark
& VFD Landesverband Berlin-Brandenburg e.V.