Von Christian Frasch

so lautete der Titel des sechsten Brandenburger Naturparkrittes. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Vision. Einen Autobahnring und einen S-Bahn Ring rund um Berlin, das gibt es schon lange. Aber warum nicht einen Rundreitweg als dritten Ring um Berlin herum planen?

Oder, wie es vielleicht Fantasy-Großmeister Tolkien geschrieben hätte:

„Einen Ring, Berlin zu umrunden, Naturparke zu erkunden, Brandenburg zu erreiten, ins Abenteuer zu locken und ewig zu binden…..“

Genauer ist es geplant in den nächsten Jahren Teile der Routen vergangener und zukünftiger Naturparkritte zu einem Rundreitweg um Berlin zu verbinden. Der diesjährige sechste Naturparkritt, der durch die Naturparke Hoher Fläming, Nuthe-Nieplitz und Dahme-Heideseen führte, könnte dabei später als Verbindungsstück südlich von Berlin eine Rolle spielen….

Nach über einem Jahr der Enthaltsamkeit, machte ich mich mal wieder mit meinem kleinem Kumpel Lasse auf, um die Elbe ich Richtung Brandenburg zu überqueren. Startpunkt des geführten, durch die VFD veranstaltetet, Rittes war die Lasse und mir schon bekannte, auf dem Fläming-Rundreitweg gelegene Wühlmühle. Da wir bereits vor den anderen Teilnehmer dort eingetroffen waren, erlebten wir deren Eintreffen nach und nach mit. Abends am Sonntag den 06.07.2006 waren wir dann komplett. Im ganzen waren wir diesmal neunzehn Teilnehmer und vier Rittführer. Das volle Kontingent von dreißig Reitern war diesmal nicht ausgenutzt worden, was vielleicht auch daran lag, das die VFD Brandenburg schon im Juni einen großen geführten Wanderritt angeboten hatte. Die allermeistem der Anderen kannte wir schon durch den einen oder anderen Brandenburgaufenthalt, so daß wir uns fern der Heimat, doch irgendwie zuhause fühlten. Nachdem am Sonntag Abend noch alle Pferde untersucht, gewogen und führ Ritttauglich befunden wurden, sprach, auch nichts mehr gegen einen Aufbruch am Montag.

Die Route des Montags und der folgenden vier Tagen führet uns durch abwechslungsreiche Landschaften. Absolute Höhepunkte dabei waren zwei ehemalige, inzwischen unter Naturschutz stehende Truppenübungsplätze mit Halbwüstenartiger Landschaft. Zunächst einmal gab es dort jede Menge Sand, der zum Teil sogar zu Wanderdünen aufgeweht worden was. Nur vereinzelt wuchsen Gras und Nadelbäume in diesen Sand. Verbreiteter waren dagegen rötlichen Flechten/Moose auf dem Boden. Die untersten Äste, der zum Teil zugewehten, vereinzelt stehenden Nadelbäume, hatten sich, durch den Wind bewegt, Mulden in den Sand gegraben. Irgendwie musste ich beim Reiten in diese Landschaft fortwährend an Karl May Filme denken……..

Morgens und Abends dagegen, wenn alle Ihre Zelte und Paddocks aufbauten, ihre Pferde fütterten und tränkten, kam ich mir ein bisschen vor, wie bei einem Wanderzirkus.

Im Gegensatz zu den ersten Naturparkritten fand der Abritt meistens erst zwischen halb zehn und halb elf statt, so daß einem die langen Nächte am Lagerfeuer nicht ganz so schwer in den Knochen steckten. Auch waren die Tagesetappen, die zwischen 20 km und 35 km lang waren, nach meinem Geschmack. Schließlich ist man ja im Urlaub. Ich kann mich noch an eine Etappe eines früheren Rittes erinnern, an denen um kurz nach acht gestartet wurde, um 51 km und gleich mehrer kulturelle Zwischenstopps zu schaffen.

Um ehrlich zu sein war damals nach dem ersten Naturparkritt der VFD-Brandenburg gar nicht so sicher gewesen, daß ich noch einmal an so einem Ritt teilnehmen werde. Die Tagesetappen waren mir bei dem ersten Ritt zu lang gewesen. Mehr als 40 km will ich Lasse und mir nicht zumuten. Außerdem bin ich damals mit Lasse, mit viel zu kurzen, unbeschlagenen Hufen auf den Ritt gegangen. Darüber hinaus wusste ich noch nicht, welche Mengen Kraftfutter mein kleines sonst so genügsames Fjordpferd braucht um, auf einem solchen Ritt bestehen zu können. Daher hatte ich damals teilweise Probleme, das Tempo der Gruppen mithalten zu können. Darüber hinaus gab es Tage, an denen ich Aufgrund der Bodenverhältnisse Lasse deutlich mehr führte, als ritt.

Dieses Mal dagegen hatte ich meinen kleinen Kumpel rundum beschlagen lassen. Außerdem bekam er auf dem Ritt vier bis fünf Kilo Kraftfutter am Tag. Manchmal funktionierte dadurch die Bremse meine Fjordys anders als sonst.

Motto: „Wann gehts endlich weiter?“

Aber, das war mir ehrlich gesagt viel lieber, als andauernd kämpfen zu müssen, um nicht den Anschluß zu verlieren.

Zu guter letzt, bleibt mir noch übrig zu schreiben, daß der Ritt mir so gut gefallen hat, daß ich für nächstes Jahr wohl auf Brandenburg-Abstinenz verzichten werde. Vielleicht sind wir ja beim siebten Ritt der möglicherweise durchs Havelland führt, wieder mit dabei……