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Truppenübungsplätze

Von Nina Binder

Wie gerne hat man auf diesen Seiten die Berichte von Viola Köhler über den Friedenstrek gelesen: Pferde, die auf einem Planwagen die Friedensglocke durch Europa ziehen. Tiere, von Menschen geleitet, auf einer gemeinsamen Mission. Angesichts des Ausmaßes der Kriegsberichtserstattung in Europa seit einem Jahr drohen solche positiven und tröstlichen Nachrichten verblassen. Quantitativ mögen pazifistische Bewegungen nicht ins Gewicht fallen, qualitativ sind sie wichtiger denn je.

Frieden und Freiheit sind tiefe Sehnsüchte des Menschen und nicht nur abstrakte Begriffe.

Jeder Mensch kann für sich selbst, für sein Umfeld und für das große Ganze immer nach der friedlichsten Variante streben. In den Reitgebieten Brandenburgs stößt man häufig auf aktive und ehemalige Truppenübungsplätze, die mit solchen Warnschildern umgrenzt sind.

Schild Warnung vor Munition

Weite Flächen in herrlichster Landschaft sind nicht zu betreten, und selbst alte Bombenabwurfplätze wie das ehemalige Bombodrom im Norden Berlins werden nicht beräumt. Dafür ist kein Geld da. Erstaunlicherweise fehlen die Mittel aber nicht beim Herstellen neuen Gerätes. Während jeder Auto- oder Kühlschrankverkäufer die alte verbrauchte Ware zurücknehmen muss, gelten für lebensgefährliche Munitionsreste andere oder keine Gesetze.

Die Statistiken weisen unterschiedliche Zahlen für die Quadratkilometer an verseuchten Gebieten, sowohl in Deutschland, als auch beispielsweise in der Ukraine, aus. Dort sollen es bald 50 Prozent der Landesfläche sein. Im Stadtgebiet Berlin „ruht“ ein Munitionslager  im Grunewald seit Ende der Weltkriege. Ruhen ist jedoch das falsche Wort: letzten Sommer entzündete es sich und brachte die Hauptstadt tagelang in Gefahr. Das sind die Fakten, aber wenn das Narrativ nur überzeugend genug ist, wird alles in Kauf genommen.

Birgit Groth auf Juncal vor dem Truppenübungsplatz