Eine Reise von den Alpen bis an die Ostsee
Von Bianca Schmidt
Bilder: Bianca Schmidt/Michael Müller
Zugunsten von Menschen mit Mukoviszidose
Vom Start im schweizerischen Giswil bis zum Ziel am Darßer Leuchtturm waren wir in zwei Abschnitten, insgesamt 61 Tage und 1583 km für Menschen mit der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose unterwegs! Eine Reise, um aufmerksam zu machen auf eine Krankheit, die kaum bekannt ist und deutschlandweit ca. 8000 Betroffene zählt.
Wer kennt ihn nicht, diesen einen Traum, mit dem eigenen Pferd am Strand zu galoppieren?!
Vor etwa einem Jahr wurde der Wunsch größer, das letzte Teilstück zu vollenden. Im Jahr 2013 begann ich dieses Abenteuer des Weitwanderrittes. Da wir damals „nur“ bis in meine Heimat Berkenbrück im Landkreis Oder-Spree, im südlichen Brandenburg, gekommen sind, war klar, dass irgendwann Zeit für den letzten Abschnitt ist – und so sind wir am Ostermontag in Richtung Norden aufgebrochen.
Das Team
Wir, das waren meine 11-jährige PRE-Stute Faro und mein Papa. Er war unser Backup mit Auto und Anhänger und hat uns mit dem E-Bike begleitet, sozusagen Tross- und Begleitfahrer in einem. Etwa nach der Hälfte der Tageskilometer drehte er um und suchte sich einen direkten Weg zurück zum Ausgangsort, um das Gespann an den nächsten Übernachtungsort zu fahren. So waren wir drei nach kurzer Zeit ein eingespieltes Team.
Faro stand in den meisten Fällen auf der Weide und wurde mit Wasser und zusätzlich Heu versorgt. Da es aber verhältnismäßig kalt und vor allem windig war und Faro schon das Sommerhaarkleid trug, bekam sie für die Nacht eine Decke. Wir Menschen schliefen meist in Ferienwohnungen oder gemütlichen Gästezimmern auf Wanderreitstationen oder Gutshöfen. Die Unterkunftssuche gestaltete sich anfänglich jedoch schwierig und ich habe viele Absagen erhalten. Schlussendlich hat sich aber alles zusammengefügt und so konnte ich mich ganz auf den Weg von einem Ort zum nächsten konzentrieren.
Suche nach Wasser
Schwierig war allerdings auch die Suche nach Wasser, denn wir kreuzten fast keine Orte; und an das Wasser unterwegs, z.B. Seen und Bäche, kamen wir selten heran. Zu sumpfig war der Untergrund, oder das dicht bewachsene Ufer versperrte uns den Weg.
Der Weg zur Ostsee
Bewaffnet mit Karte und GPS manövrierte ich uns durch wunderschöne dichte Wälder, über Wege an offenen Feldern und entlang alter Alleen. Wir durchritten die Barnimer Feldmark und den anschließenden Naturpark Barnim, den westlichsten Teil der Schorfheide und dann auf offiziellen Reitwegen den Müritz Nationalpark. Der Naturpark Mecklenburgische Seenplatte begeisterte mich besonders, die Landschaft zeigte sich lieblich, herrlich duftend und mit kleinen Seen gespickte Buchenwälder. Da wir nur mit Tagesgepäck unterwegs waren, ließen wir uns des öfteren zu einem flotten Trab oder einer Galoppade hinreißen, was bei diesen herrlichen Böden einfach nur ein Traum ist.
Die Ankunft
Am 29. April 2022 hatten Faro und ich den Ostseesand unter unseren Hufen und Füßen. Wir nutzen die letzten zwei Tage, welche wir offiziell am Strand reiten durften, voll aus. Faro’s anfängliche Skepsis über das sich bewegende Wasser verflog schnell und sie stampfte durch die Ostsee auf dem Fischland. Am 01. Mai gesellten sich einige Familienmitglieder dazu und so erreichten wir gemeinsam das Ende – den Leuchtturm auf der Halbinsel Darß.
Ein unbeschreibliches Gefühl durchströmte mich: nach 14 Tagen und 363 km durch herrliche und vor allem einsame Regionen am Ziel einer Reise zu sein. Die ganze Tour, Anekdoten und Hintergründe könnt ihr in meinem Blog auf meiner Homepage www.pferdenase.ch nachlesen.