Das geht uns alle an: Sicherheit im Umgang mit unseren Pferden
Von Frieder True
Wir alle, die wir mit Pferden arbeiten, leben, umgehen, reiten oder Kutsche fahren, wir alle setzen uns Gefahren aus. Dem einen sind sie bewusst und er handelt entsprechend – der andere hat nicht den Hauch einer Ahnung, wie gefährlich sein Umgang mit dem Pferd ist und mitunter sind diese Leute auch noch „beratungsresistent“.
Dabei passieren rund achtzig Prozent aller Unfälle im Umgang mit den Pferden und der Reitsport zählt zu den fünf verletzungsreichsten Sportarten in Deutschland.
(Quelle: Dr. Kaun, „Risiko Pferd“)
Aber wo fängt Sicherheit eigentlich an?
Schon bei der Anschaffung eines Pferdes sollte dieses Thema präsent sein. Was nützt es, wenn sich ein Neuling in der Pferdewelt ein gut trainiertes Vollblutpferd kauft und später mit dem Temperament des Tieres gar nicht umgehen kann.
Eine gute Beratung ist hier schon im Vorfeld wichtig und klare Ziele; was möchte ich mit dem Pferd erleben / erreichen und was kann ich für die gemeinsame Ausbildung von Pferd und Mensch an Zeit und Geld aufbringen. Gute Ausbilder, die qualifizierten Unterricht bieten, kosten Geld und das Lernen hört nie auf. Darüber muss sich jeder, der sich mit Pferden befasst, im klaren sein.
Reden wir von Sicherheit – Reden wir auch von der Ausrüstung. Egal ob wir reiten oder Kutsche fahren wollen, wir brauchen qualitativ hochwertiges und gut passendes Zubehör.Was nützt ein günstiger, möglicherweise noch gebraucht gekaufter Sattel, der dem Pferd nicht passt und nur zwickt und zwackt. Wir Zweibeiner laufen auch nicht in unpassendem Schuhwerk durch die Welt.
Und wenn ein Pferd beim Reiten immer nur Schmerzen im Rücken verspürt, ist der Weg zum Durchgehen nicht mehr weit. Das ist nicht nur gefährlich für den, der auf dem Pferd sitzt, sondern für alle, die sich in der Nähe eines Durchgängers befinden; denn Pferde in Panik rennen alles um!
Reden wir von Sicherheit – Reden wir von der gefährlichen „Alltagsroutine“. Gemeint sind die täglichen Abläufe im Umgang mit Pferden (füttern, führen, putzen usw.) Wie schnell wird man leichtsinnig wenn immer alles in Ordnung und unser geliebter Vierbeiner immer ruhig und brav ist. Es ist keine neue Erkenntnis, dass sich das ganz schnell ändern kann. Möglicherweise ist dann Beißen, Steigen, an die Wand (oder Baum) drücken oder auch Ausschlagen die Folge. Die Wucht eines ausschlagenden Hinterhufes kann schon mal 1,5 to
betragen.
Reden wir von Sicherheit – Reden wir auch von Selbstüberschätzung des eigenen Könnens und möglicherweise der Unterschätzung des Pferdes bzw. seines Verhaltens.
Eine schlechte Tagesverfassung, Unwissen, Qualifikationsdruck und Leichtsinn sind gefährlich! Damit es gar nicht soweit kommt, ist eine gute solide Ausbildung rund um das Thema Pferd superwichtig. Dazu gehören Vertrauen schaffendes Spazierengehen mit dem Tier, qualifizierte Bodenarbeit und ebensolcher Reit- oder Fahrunterricht und die Einschätzung des eigenen Könnens durch Fachleute.
Eine korrekte Ausbildung und gutes Training sind die wichtigsten Kriterien der Unfallverhütung! (Quelle: Dr. Kaun, „Risiko Pferd“)
Reden wir von Sicherheit – Reden wir auch von geeigneter Kleidung. So mancher Reiter wird spätestens an dieser Stelle die Nase rümpfen, denn hier kommt wieder einmal das Thema „Helm“ zur Sprache. Was für den einen selbstverständlich ist, hat für den anderen mindestens den Ruin der gerade angefönten Frisur zur Folge. Dabei sollte klar sein, auch die schönste Frisur schützt bei einem Sturz nichts!
Wer einen gut sitzenden Helm mit Prüfstempel benutzt, ist auf einem guten Weg.
Auch Sturzwesten leisten einen guten Dienst zum Schutz des Körpers.
Wer mit seinem Pferd (natürlich nicht alleine) einen Ritt in die Wälder unternimmt, sollte auf geeignete, helle Kleidung achten und ein erste Hilfe Päckchen dabei haben.
Reden wir von Sicherheit – Reden wir vom Verhalten in der Gruppe.
Hier ist immer besondere Vorsicht geboten. Möglicherweise kennen sich die Pferde nicht und die Reiter oder Fahrer haben sich auch noch nie gesehen.
Es sollte immer der Grundsatz gelten: Der Schwächste gibt das Tempo an. Das setzt allerdings voraus, dass auch jemand zugibt, der Schwächste zu sein.
Hier ist auch ein wenig Zivilcourage gefragt. Wie schnell wird hier die Selbstüberschätzung in einer schnellen Gangart zu einer tödlichen Gefahr.
Reden wir von Sicherheit – Reden wir auch von ständiger Weiterbildung. Angebote für Kurse und Workshops sowie Literatur gibt es genug. Man muss sie nur nutzen.
Genau genommen sind diese Zeilen keine neue Erkenntnis. Aber es ist wie mit der schon erwähnten Routine, man lässt alles soo schnell ausser Acht.
Ich wünsche Euch allen sichere und unfallfreie Ritte / Kutschfahrten und unvergessliche Momente mit Euren Pferden!