1. Havelsternritt Friesack-Wutzetz
vom 24.05. – 26.05.2024
von Ralf Triegel
Die Ankunft
Am 24. Mai mittags trafen 11 Havelsternreiter wohlbehalten zum 3-tägigen Sternritt bei unserem Gastgeber auf dem Shagya-Araber Gestüt Eichenhof Wutzetz-Friesack ein.
Das Wichtigste zuerst – deshalb wurden auf den vorgesehenen Flächen schnell die Paddocks für unsere vierbeinigen Freunde errichtet und deren Versorgung nach der anstrengenden Fahrt sichergestellt.
Der eigentlich willkommene Regen in den Tagen zuvor hatte allerdings für aufgeweichten Untergrund gesorgt, was gleich zum Festfahren eines Transporters führte. Wir beschlossen jedoch, die Befreiung des Transporters erst nach unserem Begrüßungstreffen und der für dort in Aussicht gestellten Stärkung in Angriff zu nehmen.
Und diese Stärkung hatte es in sich, denn zum Kennenlernkäffchen standen ca. 5 große Bleche mit liebevoll belegtem Backwerk auf dem Tisch. Die Kuchenmenge war so gewaltig, dass sie selbst am Abfahrtstag noch nicht vollständig aufgegessen war.
So gestärkt und gut gelaunt erledigte unsere Sternreitertruppe ihre erste Aufgabe – das gemeinschaftliche Herausschieben des Transporters.
Die Einsamen Eiche
Mit einer Stunde Verspätung, die unseren Pferden sicher gutgetan hat, zogen wir unter Führung unserer Rittführerinnen Susanne und Ute los, um die nähere Umgebung zu erkunden.
Orientierungssicher lotsten sie uns bis zur ‚Einsamen Eiche‘, dem Wahrzeichen des Rhinluchs.
(Mehr zu diesem sagenumwobenen Ort findet ihr hier: https://brandenburger.land/besondere-orte/22-die-einsame-eiche-im-rhinluch.html) und durch den Natur- und Sternenpark Westhavelland beim Zusammenfluß von Rhin und Temnitz in den Rhinkanal.
Weiter ging‘s durch das Dorf Zootzen bis unsere Gruppe an einem Waldrand auf eine große Herde eingekoppelter Jungrinder traf.
Nach einigem Zögern erwachte dann doch deren Interesse und sie galoppierten in bedrohlichem Tempo auf uns zu. Die nervenstarken Reiter und Pferde unserer Gruppe gewährleisteten jedoch eine so gute, standhafte Abschirmung zu den Jungrindern, dass auch die Reiter-Pferd-Paare, die über geringere Erfahrung mit Kühen verfügten, sicher an dieser ‚Gefahr‘ vorbeireiten konnten.
Um solche Abenteuererfahrungen reicher kehrten wir nach ca. 15 km wieder zum Shagya-Gestüt zurück.
Auch hier ein supergroßes Lob an die Sternrittorganisatorinnen Ute und Susanne, die schon große Töpfe mit bestschmeckender Linsensuppe und Soljanka mitgebracht hatten. Es war einfach an alles gedacht und so fehlte es weder an Essen noch Getränken.
Die Schlafgelegenheiten
Müde, aber glücklich zogen sich die Sternreiter abends in ihre Schlafgelegenheiten zurück, die vom Gestütsinhaber noch erweitert worden waren.
So stellte er in seiner großen Lagerhalle Strohballenbetten ad libitum zur Verfügung.
Auf jeden Fall waren das mit Abstand die trockensten Schlafplätze, denn der wiedereinsetzende Regen sorgte dafür, dass es selbst gute Zelte schwer hatten, der Nässe zu widerstehen. Zum Glück haben Sternreiter manchmal den Vorteil, einen Pferdeanhänger als letzte Reserve zu haben.
Sonnabendmorgen
Die kleine Paddock-Wasserlandschaft am Sonnabendmorgen konnte keinen von uns verdrießen, denn wir wurden mit einem guten Frühstück und der Aussicht auf einen entspannten Ritt mit Gleichgesinnten entschädigt.
Um das Reiterlebnis für jeden optimal zu gestalten, boten unsere Rittführerinnen an, entweder alle gemeinsam oder tempimäßig getrennt in 2 Gruppen zu reiten.
Gestüt Neustadt/ Dosse
Ich schloß mich mit meinem Pferd der etwas flotteren Gruppe unter Ute’s Führung an, was sich auch schon deshalb lohnte, weil Ute sehr viele Einzelheiten über unser Tagesziel Gestüt Neustadt/ Dosse zu berichten wusste.
Nach dem Abritt in den Wutzetzer Wald führte uns Ute zielsicher über fast immer schotterfreie Wege über die Bundesstraße B5, dann über die Brücke ICE-Bahnstrecke Berlin -Hamburg, die Segeletzer Straße und Schulstraße an der malerischen Dorfkirche Köritz vorbei und weiter über die Dosse bis zu den Bronzestatuen von Poesie & Poetin, der erfolgreichsten P-Stutenfamilie der Neustädter Zucht am Hauptgestüt Neustadt/ Dosse. Dort saßen wir ab und machten vor Ort etliche Erinnerungsfotos.
Unsere Rittführerin hatte noch ein weiteres Highlight für uns vorgesehen, die ca. 1,5 km entfernte Pferdeschwemme in der Nähe der Graf v. Lindenau – Halle. Nach dem Durchreiten der Wasserfurt konnten alle Pferde planschen oder auf der Wiese gegenüber einfach nur entspannt grasen.
Obwohl Zeit für uns keine Rolle spielte, sorgte Ute mit flotten Trab- und wo es möglich war, Galoppreprisen auf dem Rückweg für eine schnellere Heimkehr.
Nach der Versorgung unserer Pferde auf dem Gestüt, durften dann auch wir Reiter uns erst einmal um uns selbst kümmern und das gemeinsame Abendbrot genießen.
Mit einem Top-Sonnenuntergang klang auch dieser unvergessliche Reittag mit gut 32 Streckenkilometern aus.
Sonntag
Am Sonntagmorgen starteten wir nach einem guten Frühstück kurz vor 10.00 Uhr auf trockeneren Wegen als am Vortag, wieder in 2 Gruppen zum Erkunden der näheren Umgebung von Wutzetz.
Auf unterschiedlichen Untergründen, abseits von Schotterwegen, ging’s in unterschiedlichen Gangarten entlang an blühenden Mohnwiesen und vielen schattenwerfenden Windrädern mit einem Abstecher nach Nackel und ca. 15 km Reitstrecke zurück zum Gestüt.
Besonders gelungen war unseren beiden Rittführerinnen an diesem Tag sowohl die erste, natürlich wie rein zufällig aussehende Begegnung mit Susannes Gruppe auf einem einsamen Feldweg unterwegs, als auch die zweite am Ende der Wegstrecke, so dass wir alle gemeinsam auf dem Gestütshof ankamen.
Am frühen Nachmittag ließen wir diese 3 streßfreien Reittage mit entspannten Pferden bei Kaffee und Kuchen ausklingen und freuen uns alle schon auf den nächsten gemeinsamen Wanderritt.