Die Hippologica 2010 in Berlin
Von Jutta Schroer
könnte man gut mit „klein aber fein“ umschreiben.
Die Veranstalter hatten sich schon zur Eröffnung am Donnerstag, 9. Dezember, etwas Neues einfallen lassen; denn die Eröffnungsfeier fand um 18h, und nicht wie früher üblich am Vormittag, statt und anstelle der ewigen Quadriga, eröffnete die Reiterstaffel der Bundespolizeiinspektion Berlin-Grundewald die einstündige, eindrucksvolle Show, auf der auch der neu gekürte Gewinner „Fahren des Bundeschampionats in Warendorf“ Sir Lausitz sein Gangvermögen zeigte.
Daß körperliche Behinderungen das Reiten nicht nur nicht ausschließen müssen, sondern dass sogar auf höchstem Niveau geritten werden kann, zeigten die ReiterInnen des Landesstützpunktes für Handicapreiter der Rollireitschule (von Rollstuhl!) Radensleben mit ihrer A-Lizenztrainerin Gundula Lüdtke. Sie präsentierte unter anderem Medaillenträger und Deutsche Meister, sowie international erfolgreiche Handicapreiter in der Dressur, beim täglichen Training. Und das finde ich, ist doch mal eine gute Botschaft für alle, die sich mit ihrer Behinderung nicht abfinden wollen!
Eine gut frequentierte Einrichtung war die liebevolle Kinderbetreuung. Da konnten die Kleinen mit Streicheltieren schmusen, sich phantasievoll bemalen lassen oder sogar auf einem Voltigierpferd in die Reiterwelt reinschnuppern. Verdient ein großes Lob!
Auch Hundebesitzern wurde das Leben nicht, wie auf früheren Messen, unnötig schwer gemacht: Sie durften ihre Vierbeiner mit auf die Messe nehmen. Und ich habe von keinerlei Beschwerden deswegen gehört. Schließlich gehören Hund und Pferd ja doch irgendwie zusammen, was die EWU mit ihrem horse – and – dog –trail unterstrich. Auch die Hunde der Agility-Show des HSV Tempelhof e.V. führten den Zuschauern vor, dass man auch auf vier Pfoten einen Hindernisparcour mit Bravour überwinden kann. Ich erfuhr, dass es auch hierin inzwischen Weltmeisterschaften gibt, dass die Hunde, übrigens aller Rassen und Größen, frühestens mit achtzehn Monaten an einem Turnier teilnehmen dürfen, dass sie in Klassen von 0 (Anfänger) bis 3 eingeteilt werden, von da ab können sie zur Weltmeisterschaftsqualifikation zugelassen werden. Trainiert wird meist zweimal die Woche für je zwei Stunden in Gruppen bis zu acht Hunden. Dieses Training ist auch für die Zweibeiner gut, denn die müssen immer mitlaufen!
Sehr gelungen fand ich die Darbietung von Grischa Ludwig mit dem Quarter-Hengst Hot Smoking Chex, bei der er diesmal keine Turnieraufgaben bewältigte, sondern dem interessierten Publikum die einzelnen kleinen Schritte verständlich und auch vormachte, die notwendig sind, um einem Pferd eine so anspruchsvolle Lektion wie z.B.den Sliding Stop beizubringen.
Turniersport in allen Kategorien gab es täglich im Hippodrom, Halle 25. An allen Tagen konnten wissbegierige Pferdefreunde bei Vorträgen lernen, sich bei Podiumsdiskussionen selbst einbringen, dem Schmied oder Sattler auf die Finger schauen. Verkaufsaussteller und die wichtigen Verbände waren vertreten, natürlich auch die VFD LV Berlin-Brandenburg.
1991 gab es die erste Hippologica in Berlin und seit1992 ist die VFD mit einem Stand dort vertreten. Und vor allem in den Jahren des Kampfes um die Novellierung des Waldgesetzes war sie für uns eine unentbehrliche Plattform, durch die wir viele Mitglieder bekamen und unsere Ideen vom Kameraden Pferd und dem Reiten ohne Nummernschilder und ohne extra gebaute oder markierte Reitwege verbreiten konnten.
Und obwohl die Hippologica in ihren frühen Jahren größer war, blieb heuer eigentlich kein Wunsch offen; denn sogar für ausreichend und kostenlose Parkplätze war gesorgt worden.
Wie gesagt, eine kleine aber feine Messe.