Go East
Von Jutta Schroer
Das war das Motto, unter dem die große Tourismuskonferenz stand, die die neuen Bundesländer als Reiseziel ausländischer Gäste ins Bewusstsein der Reisebranche heben sollte.
Das Umweltforum, das im modernen Anbau der evangelischen Auferstehungskirche, Berlin-Friedrichshain, untergebracht ist, war ein würdiger Austragungsort für diese wichtige Konferenz.
Minister Tiefensee hatte in seiner Eigenschaft als Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer dazu eingeladen.
Eine lange Liste hochkarätiger Referenten versprach viel Input. Entsprechend groß war der Andrang der Teilnehmer aus allen Facetten des Tourismusmarketings.
Auch aus den Nachbarländern Polen, den Niederlanden und der Schweiz waren Referenten angereist, die nach der Mittagspause über die Nachfragepräferenzen aus den Quellmärkten mit ihren Anforderungen an das touristische Produkt berichteten.
Es scheint, als ob die Anstrengungen des Bundes, das Urlaubsland Deutschland im Ausland gezielt zu vermarkten, bei gleichzeitiger Koordinierung des Inlandmarketings durch die DZT (Deutsche Zentrale für Tourismus, die im Auftrag der Bundesregierung im Ausland für Deutschland wirbt), erste Früchte tragen wollte.
Was bedeutet dies alles für uns Reiter??
Leider ist das Bewusstsein für den boomenden Markt der Reittouristik in den oberen Etagen weder der Politik noch der Touristikbranche angekommen.
Die Reiterszene wurde bei keinem Referat auch nur im Entferntesten erwähnt. Dafür berichtete Prof. Dr. Mathias Feige, dessen Arbeitsschwerpunkt u. a. auch beim Nachhaltigen Tourismus liegt, von dem Ergebnis der Grundlagenforschung für den Fahrradtourismus, das auf der ITB 2009 vorgestellt worden war. Da wurden für hunderttausende von Euros Radwege von hunderten Kilometer Länge durch die schönsten Landschaftsgebiete gebaut; was schließlich bedeutet, dass Bäume gefällt und Boden versiegelt werden muß.
Ich nahm die Gelegenheit zur Meinungsäußerung nach den Impulsreferaten von Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack, Ulrich Kasparick MdB, o. e. Prof. Dr. Feige und Norbert Tödter vom DZT wahr, als das Programm eine offene Podiumsdiskussion anbot. Ich fragte, warum die Reiter im Programm überhaupt nicht vorkämen, Reittouristik sei doch ein boomender Markt und für Wanderreiter/Reittouristen brauchten keine Hunderttausende ausgegeben zu werden, da diese naturbelassene Wege bevorzugten. Eine Grundlagenforschung auf diesem Sektor wäre doch sinnvoll.
Auch, dass in Zeiten des Klimawandels das Pferd ökologisch gesehen nicht zu toppen sei, da es in keiner Phase seines Lebens CO2 ausstoße (Fahrräder sind bei ihrer Herstellung und durch den Abrieb der Reifen keine Öko-Produkte), überzeugte nicht.
Für mich, war das Fazit dieser Touristikkonferenz, daß wir Wander- und Geländereiter/fahrer einen Masterplan brauchen, der unseren ökologischen und ökonomischen Stellenwert bei den Großen der Tourismusbranche und in der Politik verdeutlicht; denn mit dem Pferd zusammen gibt es noch ungeahntes Potential. Wenn es uns gelänge, alle diese Kräfte zu bündeln, dann könnte die Parole heißen:
Ride East!