RitteRückblick

Kleine Altmarktour mit Dickelotti und Basuka

Von Viola Köhler

Neues von Viola Köhler und ihren Pferden im Havelland

Einer Wochenendprobefahrt

In Vorbereitung für eine längere Tour mit Gepäck durch die Altmark mit Pferd,Hund und Sulky, startete ich am zu einer Wochenendprobefahrt. Ich freute mich,daß Hardy mich auf dem Fahrrad auf einer separaten Strecke begleiten wollte,aber damit viel eine Zeltübernachtung aus. Somit buchte ich uns ein Zimmer im Hotel in Ziegenhagen. Der Hotelchef war auch gleich kooperativ,was die Unterbringung eines Pferdes im selbst mitgebrachtem Paddock angeht.” Wenn sich das Pferd nicht an der feiernden Hochzeitsgesellschaft stört,dann können sie es gern hinten auf die Wiese stellen!”

Der Start mit einigen Schwierigkeiten…

Also starteten wir am Samstag vom Garten meiner Tante aus in Stendal mit einigen Schwierigkeiten…
Zuerst mußte ich Basuka,der sonst durch die Stadt immer angeleint am Pferd nebenher läuft,überzeugen,auf das wackelige Gefährt aufzuspringen.Dann mußte ich Pferde-und Hundeleinen sortieren.

Die  geplante Ausfahrt aus Stendal über Borstel war mit Pollern versperrt,die Alternative entlang der Bahn mußte ich fallen lassen,da es sich um eine Einbahnstraße in Gegenrichtung handelte. Also ging es zunächst einmal in die andere Richtung,um über Uenglingen nach Peulingen zu kommen. Der Belkauer Weg hinter Uenglingen fing sehr vielversprechend an,mündete dann aber in einen Schlammweg mit riesigen Pfützen,der von einem Acker und einem Graben eingerahmt wurde. Erschwerte Bedingungen gab es durch diffus hingekippte Steinhaufen,die wohl später einmal den Weg befestigen sollen??

Schlamm und Schlammpfützen…

Zunächst mußte ich Lotti davon überzeugen, direkt durch die tiefen Schlammpfützen zu gehen, damit ich mit meinem Sulky nicht im Graben lande. Als diese Schwierigkeit überwunden war, kam ein von Büschen begrenzter Hohlweg. So etwas habe ich noch nicht gesehen! Hier muß es in der letzten Zeit ja junge Hunde geregnet haben, denn der Weg glich einem Graben, belegt mit grüner Entengrütze!

Nur in der Mitte erinnerten einige Schlammhügel an den ehemals verlaufenen Weg. Eigentlich habe ich mich für eine Tour mit dem Sulky durch die Altmark entschieden, weil ich die Wege alle steinig und befestigt in Erinnerung habe. Das verkehrte sich hier ins Gegenteil!

Mit einem Reitpferd hätte ich bisher entschieden weniger Probleme gehabt,als mit Pferd und Sulky. Was also tun? Umkehren? Den Schlammweg zurück?? Dann wäre ich wohl kaum noch an meinem Ziel Ziegenhagen angekommen. Dicki ging inzwischen ziemlich brav durch die Pfützen, also versuchte ich es.

Tatsächlich ging sie brav in den überfluteten Weg hinein. Der Untergrund war dann jedoch soo glitschig, daß sie rutschte und versank und seitlich in Richtung Büsche wieder heraussprang. Wir kamen in ziemliche Schieflage! Also blieb mir nichts weiter übrig, als auszusteigen und mit Lotti an der Führleine und Sulky dahinter, durch den Schlamm zu waten.

Es gab seitlich wirklich keinen Pfad,auf dem man laufen konnte,aber Lotti hat es natürlich versucht! Daher zog sie den Sulky in Schieflage halb durch die Bäume. War ich froh, daß ich mein Gepäck gut gesichert hatte! Ich hätte alles aus dem Schlamm ziehen müssen! Natürlich war Dickelotti auch ziemlich aufgeregt über diese Situation!

Allein, ohne ihre Schwester oder andere Pferdebegleitung! Das war ziemlich viel verlangt. Die Probefahrten im heimischen Gebiet waren ja schließlich nicht halb so spannend! Aber wir haben es irgendwie geschafft, diesen “Weg” zu überwinden und fanden einen gemähten Wiesenweg bis Peulingen. Habe ich schon erwähnt, daß es in sumpfigen Gebieten auch viele Pferdebremsen gibt? Die konnten wir nun im flotten Trab abschütteln!

Verschnaufpause in Neulingen

In Peulingen gab es eine wohlverdiente Verschnaufpause! Aber Dicki konnte noch keine Ruhe finden, war auch nicht zum Fressen aufgelegt, wollte nur immer mit dem Sulky umdrehen und in die Richtung, aus der wir gekommen waren, zurück laufen…

Hinter Peulingen gab es befestigte Wege bis Neuendorf am Speck. In jedem Dorf wollte ich mir die herrlichen Feldsteinkirchen ansehen und fotografieren Die meisten Kirchen in der Altmark sind als Wehrkirchen gebaut und daher sehr imposant!

Durch das kleine Waldstück zwischen Neuendorf und Rochau fuhr ich wieder Slalom durch Pfützen und Steinhaufen, bis ein quer liegender Baum die Weiterfahrt beendete.

Lotti kam in Schwung

Reiten ist doch eine tolle Sache!!! Mit dem Sulky mußte ich umkehren. Aber dann fanden wir einen neu angelegten Wirtschftsweg mit Grasmittelstreifen! Lotti kam in Schwung und wir sausten wie der Wind Richtung Rochau. Der Sulky schnurrte und Lotti lief einen raumgreifenden Trab. Der einsetztende Regen konnte uns auch nicht viel anhaben. Wir fotografierten die Kirche, wobei sich Lotti immer lustig fragend nach mir umschaut, wenn ich vom Sulky aus fotografiere. Dann ging es Richtung Wald auf die letzte Teilstrecke. Tatsächlich kam uns hier ein Kremser zweispännig entgegen ! Wir begegnen auf unseren Touren fast nie!! anderen Menschen,geschweige denn Reitern oder Gespannen! Das war für Lotti doch eine kleine Sensation!

In Ziegenhagen

Am liebsten wäre sie dem Kremser gefolgt. In Ziegenhagen traf ich wieder auf Hardy, den Radfahrer.Meinen Paddock konnte ich neben dem Parkplatz auf einer kleinen Wiese, deren Untergrund befestigt war, aufbauen. Es gab sogar einen Anbindebalken! Leider konnte sich Lotti noch nicht so richtig entspannen und lief Furchen entlang ihrer Paddockbegrenzung.

Das lecker mitgebrachte “Strukturmix” Futter, rührte sie auch erst gegen Morgen an. Ja, die parkenden Autos waren kein wirklicher Ersatz für Pferdegesellschaft! Gegen Morgen konnte dann auch Lotti entspannen und fressen. Vielleicht nimmt sie es beim nächsten Mal schon gelassener.

Der Rückweg

Sie ließ sich am anderen Morgen auch brav wieder anschirren und war gar keine “Dicki” mehr! Sie kam mir richtig schlank vor! Zurück ging es über Häsewig und Klein Schwechten. Ich hätte nach meinen Erfahrungen vom Vortag den Waldweg nicht genommen, aber er war auf Hardys Karte als radtauglich eingezeichnet, also befestigt??

Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen ! Schlammwege!! Da wäre kein Mountainbiker durch gekommen! Nur meine Lotti mit ihrem blauen Sulky! Wegen der wild aufgeschüttete Steinhaufen hatte ich etliche Male große Angst, daß dieser bersten könnte, aber alles hat gehalten! Reiten ist doch wirklich unkompliziert,aber das erwähnte ich ja bereits.

Wir fanden den Hauptweg bis Häsewig und die kleine niedliche Kirche mit ihrem Holzturm. Diesmal nahm ich den Grasstreifen neben dem Radweg nach Klein Schwechten, anstelle über die Felder zu fahren. Auch ich bin lernfähig!!

Trotz des einsetzenden Regens fuhren wir noch zur zweitürmigen Kirche für ein Foto,um danach den Weg nach Groß Schwechten einzuschlagen. Vor der Ortseinfahrt mußte Basuka wieder auf den Sulky springen. Beim Versuch, ihn mit unter meine Regendecke zu nehmen, habe ich leider zu wenig auf die Pferdeleinen geachtet.

Ja,auch diesen Fehler werde ich hoffentlich nur einmal machen! Natürlich hatte sich die Leine fest um die Räder gewickelt! Ja,ich mußte aussteigen, Hund und Pferd händeln,  die Leine öffnen und irgendwie vom Rad wickeln. Es war nicht ganz leicht, Anfängerfehler!!

Keine Lust auf Furten und Schlammwege

Den Weg über Eichstädt habe ich dann gecancelt. Wir hätten zwei Mal die Uchte überqueren müssen. Ich war mir nicht sicher, ob es Brücken gibt und hatte keine Lust auf Furten und Schlammwege.

Ja,Reiten wäre einfach gewesen.

Also nahmen wir die Überführung über die 189 Richtung Neuendorf am Speck. Das hatte Dickelotti auch noch nicht erlebt! Autos, die mit hoher Geschwindigkeit angerast kommen, um unter ihr zu verschwinden! Zweimal ist sie gesprungen, wie ein Hase. Aber sie ist wirklich sehr lieb und läßt sich schnell wieder beruhigen. Über den alten Peulinger Bahnhof ging es Richtung Borstel. Eine herrliche Strecke!


In jeder Pause hat Lotti den Sulky weiterhin in die andere Richtung gedreht,um wieder zurück laufen zu können. In Borstel fanden wir keinen Weg durch das kleine Waldgebiet in Richtung Flugplatz. Überall gab es Schutthaufen ehemaliger Kasernen. So nahmen wir wieder den Randstreifen vom straßenbegleitenden Radweg. Die Kirche in Borstel haben wir nicht mehr besucht, sondern sind auf direktem Weg zum Ausgangspunkt unserer Tour zurück gefahren.


Glücklich am Ziel angekommen muß ich sagen: Ein Wanderritt ist wesentlich einfacher durchzuführen, aber so eine Sulkytour hat auch seinen Reiz! Wir werden aber noch einige kleine Touren unternehmen, bis wir uns an unser großes Abenteuer wagen!