Vortrag zu Grundlagen der Pferdefütterung in der Prignitz
Von Frieder True
Referentin: Dr. Kathrin Irgang, Berlin
„Ein rundum gelungener und informativer Abend!“ So jedenfalls war die Meinung aller Anwesenden dieser Veranstaltung, zu der die VFD gemeinsam mit dem Freizeitreitertreff Prignitz eingeladen hatte.
Einige der Gäste hatten über zwei Stunden Autofahrt auf sich genommen, um den Ausführungen der Referentin zu folgen.
Einführend ging es um das Einschätzen von Pferden nach Bildern. Wann ist ein Pferd zu dick und wann zu dünn, was sind die Ursachen und welche Folgen können eintreten.
Stellvertretend für alle Möglichkeiten seien hier für zu dünne Pferde z.B. Zahnprobleme oder vielleicht auch chronische Erkrankungen sowie für übergewichtige Pferde großzügige Kraftfuttergaben, die gar nicht benötigt werden oder auch zu wenig Bewegung genannt.
Wer gut für sein Tier sorgen will, sollte seine Entwicklung ständig beobachten es wiegen wann immer es möglich ist und die Futterrationen entsprechend dem Körpergewicht, dem Ernährungszustand und der Arbeitsleistung anpassen.
Übrigens steht schon in § 2 Tierschutzgesetz: Wer ein Tier hält, betreut oder es zu betreuen hat, muss es seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen.
Das heißt aber nicht, dass man Freizeitpferde in Offenstallhaltung bei freier Futteraufnahme aus den Augen lassen kann. Denn hier kann es – besonders bei leichtfutterigen Pferden – schnell zur Hufrehe kommen.
Außerdem kann zu viel gegebenes Futter zu Risiken bei der der Verdauung und Stoffwechsel führen. Pferde fressen zwölf bis sechzehn Stunden am Tag. Dabei ist das Kauen auch Beschäftigung für die Tiere. Das Fressbedürfnis ist dabei unabhängig von der Bedarfsdeckung. Dieses Verhalten ist genetisch fixiert.
Ein besonderes Augenmerk gilt dem Wasser. Pferde trinken ca. sechs bis zehn Minuten am Tag. Sie müssen immer freien Zugang zu einer Tränke haben. Dabei muss der Wasserdurchfluß mind. zwei bis acht Liter pro Minute betragen und durch strikte Hygiene eine immer einwandfrei saubere Wasserquelle gewährleistet sein. Das gleiche gilt für Tröge. Futterreste von den Vortagen haben hier nichts zu suchen.
Ein neues Verfahren zur Beurteilung des Ernährungszustandes ist das sogenannte BCS (Body Condition Score)
Die Beurteilung der Fettauflage am Rumpf wird durch den Haustierarzt oder ausgebildete Spezialisten durchgeführt und beginnt mit der Gesamtbeurteilung eines Pferdes. Danach geht es um die Beurteilung der einzelnen Körperpartien wie Hals (Kammfett) Schulter, Rücken, Kruppe bis zum Schweifansatz.
Aus den Ergebnissen lassen sich dann genaueste Futterberechnungen zusammenstellen.
Das „Aha – Erlebnis“ des Abends war dann wohl das Schätzen von Gewichten der mitgebrachten Futtermittel, denn die Spanne vom geschätzten zum tatsächlichen Gewicht ging weit auseinander. Das unterstreicht die Aussage: alles was nicht gewogen oder gemessen wird, fällt in den Bereich der Spekulation.
Häufige Fehler bei der Pferdefütterung sind:
zu wenig Heu bei zu viel Kraftfutter
zu große Mahlzeiten
keine Pausen nach dem Fressen
Wer an dieser Stelle einen Fachbericht über Pferdefütterung erwartet hat, muss sich noch etwas gedulden. Es wird sicher weitere Vorträge zum Thema geben.
Es lohnt sich also immer, den VFD Veranstaltungskalender im Auge zu behalten.