RitteRückblick

Wanderritt-Leistungsabzeichen

Von Tina Fischer mit Puppe, Manuela Müller mit Paul

Sechs Tage, fünf Stationen, mehr als vier Monate Training, drei Menschen (zwei Reiter, ein Trosser), zwei zuverlässige, treue Pferde, ein Wanderritt = 200 km!!

Wanderreitabzeichen

Das bronzene  Wanderreitabzeichen hatten wir im Januar diesen Jahres erfolgreich absolviert und unseren Blick auf das Goldene gerichtet. Ende April 2021 unternahmen wir, (wir, das sind Ela mit Painthorsewallach Paul und Tina mit Puppe, einer Mecklenburger Warmblut-Stute) einen Trainingsritt und erlangten in dem Zuge auch gleich des silberne Wanderreitabzeichen. Die zu absolvierenden 100 km in drei Tagen dienten zur Prüfung, wie hoch die physische und psychische Belastung eines solchen Rittes für die Pferde ist und was bei der Rittplanung zur Entlastung beitragen könnte.

Die Route

Die Route von zu Hause durch drei angrenzende Landkreise und zurück, nicht immer mit der Möglichkeit für Übernachtungen für uns Reiter, aber toller zum Teil bereits bekannter Unterbringung für die Pferde, war schnell geplant.

Ende August brachen wir an unseren jeweiligen Heimathöfen auf zu unserem vereinbarten Treffpunkt, um von Wandlitz nach Liebenberg zu reisen. Der Weg führte uns über drei Brücken verschiedenster Bauart und am ehemaligen KZ-Außenlager Klinkerwerk vorbei. Nach gut 40 km fanden wir, wie verabredet, alles für unsere Pferde und uns vorbereitet am menschenleeren Zielort vor. Auch der Zahlencode für das Eingangstor funktionierte problemlos. Dank des liebenvollen und bereitstehenden Trossers war auch unsere Verpflegung gesichert.

Historienwanderweg 1806

Nach einer ruhigen Nacht ohne Internet und Handyempfang ging es am nächsten Tag auf 30 Kilometern durch fünf idyllische, kleine, ruhige Ortschaften, ein Stück auf dem „Historienwanderweg 1806“, vorbei am Gedenkstein für die gefallenen preußischen und französischen Reiter der Schlacht vom 26.10.1806 zur Schleuse Kannenburg, die ebenfalls eine interessante Vergangenheit hat. So wurde es ein Tag mit Einblicken in die örtliche Geschichte.

Trotz der regnerischen Nacht holten wir unsere Pferde zufrieden von der Insel. Bei strahlendem Sonnenschein führte die dritte Etappe 33 km durch das Biosphärenreservart Schorfheide-Chorin. Durch den Zauberwald und vorbei an „Erichs Jagdhütte“ zu einer Station, die wir bereits früher einmal aufgesucht hatten, ritten wir zu Freunden in schwedischer Atmosphäre.

Verwunschene Wälder

Der Weg am nächsten Tag führte uns 31 km durch unberührte, verwunschene Wälder, auf vergessene Pfade, an vier Seen vorbei, über zwei Kanäle und an einem Moor entlang zu Islandpferdefreunden, die uns schon bei einem Wanderritt im Jahr 2019 beherbergt hatten. Sie stellten uns spontan auch eine Weidefläche für unsere noch immer gut gelaunten, lauffreudigen und neugierigen Pferden zur  Verfügung.

Der Tag fünf begann für uns früh um 5 Uhr. Vor uns lagen 38 km und wir brachten die Pferde zum Frühstücken zu der etwas abseits gelegenen Weidefläche. Zu Beginn unseres Ritts leitete uns die Navigationsapp auf Schleichwegen zum Hinterausgang eines alten Bauernhofs, wo eigentlich der Weg zum Anger und Dorfteich durchführen sollte. Vom Hofbesitzer entdeckt, der in unsere verwirrten und ratlosen Gesichter blickte, wurde uns eine Abkürzung zu Fuß durch das Gehöft gewährt. Wir konnten so unsere Tour ohne Umwege fortsetzen.

Vom flachen Land ging es nun für uns und unsere Pferde in  ungewohntes Gelände. Hohe Hügel wechselten  in ausgewaschene Schluchten, Fichten wuchsen anstelle von Kiefern, uralte Bäume. Bis auf zwei Damhirsche und andere Waldbewohner kreuzte niemand unseren Weg, bis wir bei den Freunden des Westernreitens ankamen, wo unsere Pferde Quartier für eine Nacht beziehen durften.

Der Heimritt

Der Heimritt am letzten Tag zurück in die Zivilisation begann gleich mit einem Stopp an einer roten Ampel, gefolgt von altbekannten Plattenwegen zwischen Solarfeldern, führte sodann zu einer Baustelle für die Errichtung einer Windkraftanlage, vorbei an Förstern, die mit Motorsägen hantierten. Der Wettergott war auf unserer Seite und vergoss nur ein paar Regenschauer im heimatlichen Gelände zum Ende unseres über 34 km langen Rittes. 


Gesund, zufrieden und mit neuen Plänen kamen wir – auch dank unseres flexiblen, mobilen, jederzeit abrufbaren Trossers – glücklich wieder zu Hause an.