RitteRückblick

Allein unter Sachsen (und einem Franken)

Von Heike Davideit

Fotos: H. Davideit, St. Schlott, U Schuster

Vom 20. – 23.09.2012 veranstaltete die VFD Sachsen einem Wanderritt zum Fichtelberg, dem mit 1214 m höchsten Berg Sachsens.
Ich nahm als einzige Teilnehmerin aus Berlin/Brandenburg an diesem Ritt teil.
Ich reiste schon einen Tag vorher in Burgstädtel in der freundlichen Pension „Schachtelhalm“ von Eberhard Tippmann an, der uns am nächsten Tag als Rittführer nach Tannenberg führte.

Zum Reiten muß man anmerken, daß es in Sachsen ein stark eingeschränktes Reitrecht gibt.
Geritten werden darf nur auf ausgewiesenen Reitwegen, die mitunter von den anliegenden Reitern hart erkämpft werden müssen.
Außerdem muß man eine Reitplakette erwerben, wobei ich mir vorstellen kann, daß der Verwaltungsaufwand die eigentlichen Einnahmen um Unlängen schlägt.
Für mich war nicht immer erkennbar, daß wir uns auf ausgewiesenen Reitwegen bewegten, denn häufig prangten große Verbotsschilder an Bäumen, die kleinen Reitwegezeichen waren kaum zu erkennen.
Auch hier wieder ein typischer Behördenwust: Die Behörde, die die Reitwegebeschilderung anbringt ist nicht für die Entfernung der Verbotsschilder zuständig. Super – und nicht gerade reittouristenfreundlich!
Zum Glück brauchte ich nur dem Rittführer folgen!

Die Waldwege des Fichtenwaldes sind z.T. stark verwurzelt und mit plötzlichen Schlammlöchern durchsetzt.
Außerhalb des Waldes ritten wir überwiegend auf befestigten Wegen, z. T. Plattenwegen und auch geschotterten Wegen.
Wenn sich die Möglichkeit ergab, wichen wir auf Wiesen- oder Felderränder aus.
Nach 23 km mit einigen „An- und Abstiegen“ erreichten wir den Hof von Katrin Thiele in Tannenberg, wo das Heu für die Pferde schon bereitlag, wir nur noch schnell die Paddocks bauen mußten.
Dann gab es für uns auch schon Kaffee und Kuchen.

Abends wurde über dem Feuerloch gegrillt, geschlafen wurde im Matrazenlager des großen, schön ausgebauten Aufenthaltsraumes mit Sattelkammer.

Am nächsten Tag ging es nach einem tollen und reichhaltigen Frühstück unter der Führung von Katrin Thiele weiter nach Oberwiesenthal.
Nachts war es schon recht kalt gewesen, auf dem Wassereimer fand sich eine dünne Eisschicht.
Heute ergaben sich auch Möglichkeiten zum Galopp, am Scheibenberg ging es nebeneinander eine Wiese hinauf. Bereits auf der Hälfte hörten die Pferde von alleine auf, zu rennen!
Wir konnten immer wieder schöne Landschaftsaussichten zu genießen, in der Ferne war schon unser eigentliches Ziel – der Fichtelberg in Sicht.

Über einen steilen Pfad ging es hinauf auf den Scheibenberg (807m), wo es eine Anbindestange für die Pferde und für uns die Möglichkeit, vom Aussichtsturm zu blicken, gab.

Über die vorhandene Straße führten wir die Pferde wieder hinunter und machten bei schönstem Sonnenschein noch kurze Rast und Foto-Stop an den sog. „Orgelpfeifen“, den Basaltsäulen des Scheibenberges.

Weiter ging es nach Crottendorf, wo noch mal ein abgemähtes Feld zu einem Galopp einlud.
Durch schöne (aber wurzelige) Waldwege und schließlich geschotterte Wege ging es weiter bis zur Gaststätte „Siebensäure“, wo wir zunächst die Pferde ordentlich grasen ließen, ehe wir uns selber versorgten.
Von hier waren es noch gut 5 km geschotterte Wege, die uns stetig ansteigend nach Oberwiesenthal brachten.
Nach 33 km und einem Anstieg von ca. 500m auf ca. 980m kamen wir schließlich an und
bauten die Paddocks auf einer schönen Bergwiese nahe der Naturbaude Eschenhof auf, wo wir in Mehrbettzimmern unterkamen.

Nach einer heißen Dusche und leckerem Abendessen saßen wir nicht mehr allzulange zusammen, denn im vorangegangenem Matrazenlager hatten doch alle einen leichten Schlafmangel erlitten.

Am nächsten Tag erstürmten wir zunächst unter der Führung von Uschi Schuster den Fichtelberg.
Leider ließ dichter Nebel keine Fernsicht zu, der kühle Wind ließ uns nur kurz verweilen.

Hiernach ging es stetig bergab wieder zurück nach Crottendorf.
Hier hatte Uschi eine Überraschungspause bei Bekannten eingeplant, die uns freundlich begrüßten und unerwartet mit Verpflegung und heißen und kalten Getränken aufwarteten.

Frisch gestärkt ging es weiter zu den Orgelpfeifen.
Auf dem Weg dorthin trafen wir Andy, der uns von Burgstädtel entgegen geritten kam, um sich noch für den restlichen Weg anzuschließen.
Somit umfasste unsere Reitgruppe heute 9 Reiter.
An den Orgelpfeifen, wo heute nicht mehr ganz so schön die Sonne schien, erwartete Uschis
Mann mit weiterer Verpflegung auf uns.

Als allen etwas frisch wurde, machten wir uns auf den Weg nach Burgstädtel.
Inzwischen an die neuen Wege gewöhnt, schreckte auch ein längerer Galopp auf den fein geschotterten Wegen nicht mehr und die Pferde konnten sich mal etwas strecken.
Nach knapp 35km erreichten wir die letzte Unterkunft, wo wir in Doppelzimmern unterkamen.
Wir waren von ca. 980m auf 1214m aufgestiegen und schließlich wieder auf ca. 626 m hinunter geritten!
Bei leckeren erzgebirgischen Spezialitäten fand der letzte Abend statt, wo sich noch Conny und Uwe Plate, Vorsitzender der VFD Sachsen, zu uns gesellten.

Am Sonntag war noch die Teilnahme am großen Umzug zum Pferdefest in Zwönitz möglich.

Zu fünft machten wir uns auf den Weg und folgten einer Reihe schöner und interessanter Kutschen und Fuhrwerke durch Zwönitz.

Der Umzug endete auf dem großen Festplatz, wo wir seitens des Redners ausdrücklich als Vertreter der VFD willkommen geheißen und unser Anliegen eines freien Reitens im Wald ebenfalls verkündet wurde.
Die Pferde benahmen sich hervorragend, so dass wir glaube ich auch einen guten Eindruck gemacht haben.
Zurück in Burgstädtel ging es nach einer Kuchenstärkung wieder nach Hause.

Als Fazit kann ich sagen:

Ein schöner Ritt mit netten Leuten in schöner und abwechslungsreicher Landschaft.
Ich bin sehr stolz auf mein Pferd, dem ich nicht zugetraut hatte, dass er mit solchem Eifer und Elan die Berge hinauf und hinunter stapfen würde.