Die Hippologica 2009 in Berlin
Von Jutta Schroer
präsentierte sich in diesem Jahr in einer gelungenen Mischung aus Pferdesport und Pferdeshow.
Die Mongolei als Partnerland war ein absoluter Glückstreffer. In Halle 21 war ihre Jurte, mit der wunderschönen Innenausstattung ein echter Hingucker. Die Stände mit den handgearbeiteten Filz- Holz- und Lederarbeiten, den farbenfrohen Bildern ließen viele Gäste verweilen. Auch die kulinarischen Angebote traditioneller mongolischer Gerichte und des mongolischen Bieres, gebraut nach deutschem Reinheitsgebot, luden zum Probieren ein. Der alte Krieger, der sich in antiker Rüstung zeigte, bot zusammen mit dem übrigen Ensemble in traditionellen Hirtengewändern ein phantastisches Bild. Besonders magisch zog jedoch der fremdartige Kehlkopfgesang, Höömi genannt, begleitet von pferdeköpfigen Saiteninstrumenten, der Morinkhuur, der Khun Tovschuur und der Limbe, einer Flöte, die Menschen an. „Ode an das Altai-Gebirge“ hieß ein Stück. Und ich glaube, man konnte in der Musik den Wind und die Wölfe heulen und die Wasser rauschen hören…
Mir fiel auf, dass die Kopfbedeckungen sehr unterschiedliche Details aufwiesen. Ich konnte erfahren, dass diese Unterschiede alle mit Siegen der selbstgezogenen Pferde bei den traditionellen Rennen zu tun haben. Die ganz Erfolgreichen bekommen von der Regierung für ihren Hut die drei Pferdeköpfe des Pferdegottes. Auch die Lederknoten auf und die Bänder an den Hüten geben die Anzahl der Siege an.
Ich habe mich nach dem Eröffnungsgespräch für die Presse, das von der Mongolei ausgerichtet wurde, nicht in den Show-Ringen aufgehalten, sondern wollte erkunden, was es Neues auf dem Pferdemarkt gibt.
Da fiel mir ganz in der Nähe ein Stand auf, der „Ökologisch denken, Wasserverbrauch senken“ forderte. Ich las die Broschüre und stellte Fragen. Heraus kam, dass mir die Idee dieses Produktes sehr gefiel; zumal ich den Staub von Reithallen und –plätzen jahrelang eingeatmet habe. Wer sich also dafür interessiert, kann sich entweder bei mir oder unter www.geohumus.com schlaumachen.
Dann zog mich ein Stand mit einem Riesenpferdegebiß an, neben dem ein mit blauen Pads bedecktes Plastikpferd stand. Ich erfuhr in einem sehr ausführlichen Gespräch, dass diese Pads eine Neuentwicklung seien, von der Human-Medizin inspiriert. Es handelt sich um Kühlpads, mit denen man, z.B. während eines Transports mit hohen Außentemperaturen, Herz und Kreislauf des Tieres stabilisieren und sein Wohlbefinden steigern kann.
Natürlich weiß ich, dass es schon lange Kühlpads gibt. Aber diese haben mit den gängigen Modellen gar nichts zu tun. Ihre außerordentlichen Eigenschaften erhalten sie durch ein ganz neuartiges Material, das auch in der Wärmetherapie problemlos einsetzbar ist (z.B. bei Kreuzverschlag). Der Artikel heißt Juruba Thermo Pads. Sachkundige Informationen kann man unter 06623 9231-0 oder info@juruba.de erhalten.
Mit dem übergroßen Gebiß präsentierte sich ProSaani, ein Zusammenschluß von Spezialisten aus der Tiergesundheit, die ein Netzwerk gebildet haben, um die bestmögliche Rundumversorgung für unsere Pferde zu ermöglichen www.prosaani.de. Die Internationale Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne e.V. (IGFP e.V.), www.igfp-ev.de , die 2001 gegründet wurde war ebenfalls präsent. Sie fungiert als Fachverband, unter dem Tierärzte und Nicht-Tierärzte daran arbeiten, qualifizierte Zahnbehandlungen anzubieten und an der Aufklärung der Pferdebesitzer zu arbeiten, um deren Bewusstsein für die Probleme im Pferdemaul zu schärfen.
Weiter besuchte ich den Stand von pro agro, an dem unter anderem der neueste Katalog „Pferdeland Brandenburg“ angeboten wurde. Und ich muß schon sagen, es lohnt sich für jeden, der einen Reiturlaub plant, egal ob mit oder ohne eigenes Pferd, mal unter www.pferdeland-brandenburg.de reinzuschauen. Besonders interessante Strecken können Ortsunkundige inzwischen mittels GPS erkunden. Viele Sehenswürdigkeiten, wie etwa Schloß Rheinsberg (von dort hat man uns, eine kleine Wanderreitergruppe, noch in den 90ger Jahren verjagt, als noch das alte Reitgesetz galt!!) oder Schloß Boitzenburg sind für Roß und Reiter heute gut zu erreichen. So tragen die Bemühungen, alle Angebote zu vernetzen, um Wanderreitern die Touren durch unser wunderschönes Brandenburg zu erleichtern, immerhin schon einige schöne Früchte und werden ständig weiter ausgebaut.
Den enormen Schub, den die Sache des Wanderreitens seit sechs Jahren erhalten hat, verdanken wir Brigitte Hohnstedter, als Leiterin von pro agro.
Fasziniert war ich, als ich von zwei jungen Frauen, die Ansprechpartner an einem eher unscheinbaren Stand waren, dass sie Studentinnen der Hochschule für Equinologie in Bad Saarow seien. Dort kann man sogar zum Doktor der Equinologie promovieren! Das finde ich einfach toll! Einfach mal reinschauen unter www.andreakutschakademie.com
Last not least möchte ich noch einen Blick auf den Stand des Neustädter Gestüts werfen. Denn was sich da getan hat, darf ich keinem Pferdenarren vorenthalten. Dort können die Schüler ab der 7. Klasse das Wahlpflichtfach „Reiten“ nehmen! Außerdem ist Neustadt (Dosse) seit 2007 sogar Wissenschaftsstandort: Das Graf Lehndorff-Institut für Pferdewissenschaften wurde gemeinsam mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien in den Neustädter Gestüten gegründet! 1788 wurde dieses architektonische Juwel von Friedrich Wilhelm II. erbaut und stellt ein kultuthistorisches Erbe von höchstem Rang dar. Wer sich über die vielen Veranstaltungen und touristischen Attraktionen informieren will, findet alles unter www.neustaedter-gestuete.de ; aktuell auch die Sieger und Plazierten der Springprüfungen auf der Hippologica.
Natürlich war ich auch an unserem Stand und freute mich sehr unter anderen unsere langjährige Kassenwartin und Geschäftsstellenleiterin begrüßen zu können.